Im Schnittpunkt der Bezirke Prenzlauer Berg, Friedrichshain und Lichtenberg liegt das Gelände des ehemaligen Schlachthofes von Berlin. Der 1881 noch außerhalb der Stadtgrenze eröffnete, bald aber von der sich ausdehnenden Stadt eingeholte Central-Vieh- und Schlachthof, war eine der größten und modernsten Anlagen Europas. Die Hallen, die im Krieg erhebliche Schäden erlitten, wurden im geteilten Berlin vom Fleisch- und Baustoffversorgungskombinat noch bis zum Jahre 1990 genutzt. Nach deren Liquidation entwickelte sich das Areal schnell zu einer Industriebrache mit städtebaulich ungeordneten und eher zufällig in die wegen ihrer Baufälligkeit billig anzumietenden Hallen drängenden Nutzungen.
Ein neues Stadtquartier auf alten Grundmauern
Im Rahmen der Bemühungen, die ehemals geteilte Stadt schnell wieder zur Hauptstadt Deutschlands und einer internationalen Metropole werden zu lassen, hat der Senat von Berlin frühzeitig das Potential des Schlachthof-Geländes erkannt und die Umnutzung zu einem attraktiven und lebendigen, neuen Stadtquartier untersuchen lassen. Die vorliegenden Zeichnungen geben eine Vorstellung von dieser zukünftigen Nutzung.
Moderne Transformation
Eine der Besonderheiten der Stadt Berlin ist ihre ungeheure Ausdehnung, sie greift weit ins Land und ihr Horizont liegt fern vom Betrachter. Sie ist eine Stadt vieler Städte. Aus einer Industriebrache mit Rudimenten überkommener Nutzung entsteht ein Ort mit Qualitäten der historischen Stadt, die ihre Formensprache zitiert, sie zugleich aber in etwas Neues transformiert, das im Alten angelegt war, sich aber noch keine Geltung verschaffen konnte. Alles Neue folgt einem alten Bedürfnis, hier ist es die Vision einer bewohnbaren Stadt in der Stadt.
Es gilt, in moderner Transformation die verlorenen Qualitäten der historischen Stadt Berlin zu erinnern: die Wohnhöfe der Reformmiethäuser des beginnenden 20. Jahrhunderts mit ihren parkähnlichen Anlagen, die städtischen Siedlungen Bruno Tauts, die noblen Fassaden des bürgerlichen Mietshauses, die den Außenraum zum würdigen Innenraum der Stadtbewohner werden lassen.